Gutshaus Waldberg
Nicht gesucht – aber gefunden
Ein Tinyhouse sollte eigentlich das neue Heim von Simone und Markus Brentrup werden. Sie wollten sich kleiner setzen. Dass es nun ein ehemaliges Gutshaus mit mehreren hundert Quadratmetern vor den Toren Demmins geworden ist, war so nicht geplant. Aber genau hier haben sie mittlerweile einen Ort geschaffen, den sie gerne mit anderen Teilen und öffnen.
In einem ehemaligen Gutshaus von 1835 vor den Toren Demmins haben Simone und Markus Brentrup 2021 einen Concept-Store für mit Kunsthandwerk und Artikel kleinerer Label eingerichtet. Simone Brentrup hat hier ihr außerdem ihr kleines Nähatelier: Seit 2012 näht und verkauft die gelernte Arzthelferin selbstgeschneiderte Damenbekleidung. Mäntel aus schlichtem Wollfleece, geblümte Softshelljacken, bunte Kleider und Tuniken im skandinavischen Look hängen auf Kleiderstangen im Atelier. Unter dem Label „Froeken Frida“ vertreibt sie diese mittlerweile weltweit über ihren Onlineshop. „Es ist verrückt zu wissen, dass meine Sachen auch in Korea oder Australien getragen werden“, sagt sie. Aus Gütersloh ist das Paar vor einigen Jahren in den Norden gekommen, wollten sich erst in Lübeck niederlassen, haben sich dann aber auch im benachbarten Mecklenburg umgesehen, wo sie schließlich sesshaft geworden sind.
Auf das Haus in Waldberg stießen sie aus Zufall. Eigentlich wollten sie sich noch einmal kleiner setzen, ein Tinyhouse schwebte ihnen vor. Aber dann verfielen sie dem Charme des unscheinbaren Gebäudes. Vieles aus dessen nunmehr fast zweihundertjähriger Geschichte ist noch erhalten: Originale Bodenfliesen und die Veranda aus Holz, der Dielenfußboden, die großen Flügeltüren im Erdgeschoss. Dort präsentieren sie wechselnde Ausstellungen regionaler Künstler*innen, veranstalten Kulturabende, Lesungen, Workshops - kürzlich einer zum alten Handwerk des Spinnens. Immer wieder lassen sich die beiden Neues einfallen, Haus und Umfeld zu beleben, interessierte Gäste in ihrem Haus willkommen zu heißen.
Ein Ort zum Verweilen
Seit dem Frühjahr 2021 richten sie es nun wieder her, haben im Erdgeschoss alle Wände gestrichen, die Elektrik modernisieren lassen. Gerade haben sie nochmal alles umgestaltet. „Nach zwei Jahren hat sich hier doch noch einiges entwickelt“, erzählt Simone. So haben sich Pläne mit dem Haus verändert. Noch mehr öffentlicher Raum soll darin entstehen. Eine Küche, in der mit Gruppen und bei Workshops gekocht werden kann, eine Ferienwohnung im Erdgeschoss. Für sich selbst haben sie nur einen kleinen privaten Teil abgetrennt. Auf der Wiese hinterm Haus steht ein Bauwagen, der demnächst auch vermietet werden soll. „Für uns alleine brauchen wir nicht viel“, sagen beide. Und so soll es auch im Haus ganz entspannt bleiben, nicht zu groß werden. „Wir wollen alles immer noch selbst bewältigen können“, sagt Simone Brentrup, die diesen Ort gerne mit anderen Menschen teilt. Bis jetzt ist nur das Erdgeschoss renoviert. Der Dachboden mit über 400 Quadratmetern wartet noch auf Wiederbelebung. Zwei Zimmer wurden vor Jahren einmal bewohnt, die uralte Tapete schimmert unter Farbschichten hindurch. Was genau sie aus der riesigen Fläche machen, steht noch nicht fest. Ideen gibt es viele.
Schon jetzt finden Ernährungsmedizinische Seminare im Saal statt. Eine Spinngruppe trifft sich regelmäßig. Flohmärkte und andere kleine Veranstaltungen organisiert das Paar für interessierte Gäste. Auch Yoga- oder Pilates-Kurse könnten sie sich hier vorstellen. Aber vor allem soll es ein Ort zum Verweilen sein, in dem Historisches und Modernes geschickt miteinander kombiniert ist. Liebevoll haben sie das Haus in ihrem persönlichen Stil eingerichtet, an jeder Ecke finden sich originelle Fundstücke – kreativ in Szene gesetzt. Es scheint, als wären Haus und Besitzer wie füreinander geschaffen. Nicht gesucht – aber gefunden.
Stöberzeiten
freitags & samstags 10:00 - 16:00 Uhr
mittwochs ab 16.00 Uhr: Handarbeitstreffen mit Spinnen, Häkeln und Stricken
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