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Demmins "Garten der Erinnerung" jetzt offiziell eingeweiht

Demmins „Garten der Erinnerung“ jetzt offiziell eingeweiht

 

In der Hansestadt Demmin gibt es nun neben den vorhandenen Kriegsgräberstätten auch einen „Garten der Erinnerung“, nahe an der Peene gelegen, der dem würdigen Gedenken an die vielen Suizid- und Kriegsopfer der Stadt dienen und zugleich ältere und jüngere Menschen, aber auch zukünftige Generationen zum Ausruhen, Informieren, Nachdenken und zum Gespräch anregen soll. Er wird auswärtigen Gästen und Medienvertretern in Wort und Bild Auskunft geben über die Ereignisse zum Kriegsende 1945 in der Hansestadt. „Diese Stätte soll uns mahnen, alles dafür zu tun, dass sich unsere Region und unser Land im friedlichen Miteinander weiterentwickeln können“, so Altbürgermeister Ernst Wellmer in seinen Ausführungen während der offiziellen Einweihung am 16. Juli 2021. „Krieg und Totalitarismus, Gewaltherrschaft und Verlust der Heimat darf es nicht mehr geben. Setzen wir uns ein für eine Gesellschaft, die über alle Grenzen hinweg von Toleranz, gegenseitiger Achtung und Humanität geprägt ist, damit sich die ‚Demminer Tragödie‘ von 1945 nie mehr wiederholt“, so das Mitglied der Planungsgruppe und Ortsvorsitzende des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge.

Zuvor hatte Bürgermeister Dr. Michael Koch die zahlreichen Gäste der offiziellen Einweihung begrüßt, darunter den CDU-Landtagsabgeordneten Franz-Robert Liskow, die Vizepräsidentin der Stadtvertretung Kathrin Giebener-Trost und weitere Stadtvertreterinnen und Stadtvertreter, Mitglieder der Arbeitsgruppe und des Planungsunternehmens sowie zahlreiche interessierte Demminerinnen und Demminer. Das Stadtoberhaupt dankte allen an der Vorbereitung und Realisierung des bedeutsamen Vorhabens Beteiligten sowie dem Land MV für die finanzielle Förderung.  Dr. Koch verwies darauf, dass eine geplante frühere Übergabe des Objektes wegen Corona-bedingter Lieferschwierigkeiten nicht möglich war und bis zum Jahresende noch die passende Beleuchtung und eine Heckenpflanzung folgen.

Bereits im Oktober 2019 hatte die Stadtvertretung beschlossen, 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen ‚Gedenk - Ort‘  für die Demminer Kriegstoten zu schaffen und mit diesem Erinnerungsort u.a. auch den Rechtsextremen den Wind aus den Segeln zu nehmen, die in der Vergangenheit Jahr für Jahr durch Demmin marschierten und behaupteten, die Menschen hier vergessen ihre eigenen Kriegsopfer.

In den oftmals sehr widersprüchlichen Diskussionen zeigte sich letztlich, wie wichtig es ist, über die Ursache der ‚Tragödie von Demmin‘  anhand von Originaldokumenten und Fotos aufzuklären, zum Verstehen des Handelns so vieler Demminerinnen und Demminer beizutragen und gleichzeitig mahnend              -aus der Vergangenheit lernend- dafür einzutreten, dass von deutschem Boden kein Krieg mehr ausgeht.

Bereits die Platzfindung erwies sich als nicht einfach. Die ursprünglich vorgesehene Fläche neben dem Lübecker Speicher sollte möglichen zukünftigen Veränderungen der Verkehrsführung vorbehalten bleiben. Auch der Platz am Hanseufer wurde wegen seiner früheren Namensgebung sehr kritisch gesehen. Bis 1946 als ‚Horst-Wessel-Platz‘  bezeichnet, hieß er anschließend ‚Bünningplatz‘  bzw. ‚Bünningufer‘; benannt nach dem Antifaschisten Artur Bünning, der im KZ ermordet worden war.

„Die Diskussion hatte aber durchaus auch ihr Gutes“, so Ernst Wellmer in seinen Ausführungen. „Der jetzige Standort, hier an der Peene, ist nach unserer und der Meinung Vieler durchaus der richtige. Dicht am Wasser gelegen, ist er u.a. einer der Orte, von welchem aus ganze Familien in den Freitod gingen.“

1995 hatte er als Bürgermeister anlässlich des 50. Jahrestages des Kriegsendes zum ersten öffentlichen Demminer Symposium eingeladen und Zeitzeugen darum gebeten, soweit möglich über die schrecklichen Ereignisse vom April/Mai 1945 zu berichten. In großer Anzahl gab es anschließend Briefe und Anrufe aus Demmin und ganz Deutschland dazu. Diese waren nunmehr die Grundlage für die gestalteten Tafeln im ‚Garten der Erinnerung‘.

Der Altbürgermeister war froh darüber, dass in den Schreiben nicht Rachegedanken vorherrschten, sondern der Wunsch, zur Aufarbeitung des Geschehenen beizutragen und insbesondere der Jugend zu vermitteln,

„dass es keinen Sinn hat, Ideologien von Weltverbesserern nachzulaufen“ und die Erkenntnis, „dass die Verbrechen von Deutschland ausgingen; dass das, was wir durchlebten, Millionen Menschen vor uns in ganz Europa erleiden mussten“, so die Aussage in einem der Briefe.

Mit großem Interesse wurde die neue Erinnerungsstätte am Eröffnungstag besichtigt. Intensive Gespräche schlossen sich an.

 

(3 Fotos)

Fotoserien

Garten der Erinnerung (MO, 19. Juli 2021)

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