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Opfer des Nationalsozialismus gedacht

Hansestadt Demmin gedachte der Opfer des Nationalsozialismus

 

 

Anlässlich zum „Tag des Gedenkens“ am 27.01.2021 wurde - trotz der leider immer noch anhaltenden und sogar schlimmer gewordenen Corona-Pandemie – auch in diesem Jahr traditionsgemäß eine Kranzniederlegung auf dem Barlachplatz abgehalten.

 

Um eine Ansteckung von Besuchern zu vermeiden, wurde allerdings auf die Gedenkveranstaltung im Pfarrsaal der Kirche „Maria Rosenkranzkönigin“ verzichtet.

 

Auf Grund der Bedeutung dieses Gedenktages kamen aber neben dem Bürgermeister der Hansestadt Demmin Dr. Michael Koch, dennoch die Präsidentin der Stadtvertretung Christiane Sack, Bürgermeister a.D. Ernst Wellmer, als Vertreter der evangelischen Kirche Pastor Martin Wiesenberg, als Vertreter der katholischen Kirche Pfarrer Grzegorz Mazur, vom Bundeswehrdepot Ost in Utzedel Oberstleutnant Jürgen Thoma und nicht zuletzt von den Fraktionen der Demminer Stadtvertretung Thomas Witkowski, Eckhard Tabbert sowie Uwe Steinbrenner immer unter Beachtung der Abstandsregeln und Einhaltung der Maskenpflicht zusammen, um bei der Kranzniederlegung dabei zu sein und vor Ort der Opfer des Nationalsozialismus würdig zu gedenken.

 

Am 27.01.1945 befreite die 1. Ukrainische Front der Roten Armee das Konzentrationslager Auschwitz und das Vernichtungslager Birkenau. Dort wurden seit 1940 1,1 Millionen Menschen, überwiegend Juden, ermordet.

 

Erst in der Nacht zuvor hatten SS-Truppen das letzte der vier aus Erfurt gelieferten Großkrematorien gesprengt; eines war im Oktober 1944 bei einem Aufstand des „Sonderkommandos“ zur Leichenverbrennung zerstört, die beiden anderen waren bereits im Dezember zerlegt und Richtung Mauthausen verfrachtet worden.

 

Dort, am Rand der geplanten Alpenfestung, sollte unter dem Codewort „Neu-Auschwitz“ ein gleichwertiges Vernichtungslager entstehen.

 

Am 27. Januar vor 76 Jahren verharrten noch etwa 7.000, von den geflüchteten Wachmannschaften zurückgelassene, extrem geschwächte Häftlinge im Lager.

 

Wie wichtig die Mahnung ist, betonte Bürgermeister Dr. Michael Koch in seiner Ansprache, zeigt die Erkenntnis, dass immer weniger Menschen über den Nationalsozialismus und den von ihm herbeigeführten Holocaust, seine Gründe und schrecklichen Folgen für Deutschland und Europa Bescheid wissen oder gar bewusst nichts von alledem wissen wollen.

Gleichzeitig haben Tendenzen zu Rechtsextremismus, Antisemitismus, Intoleranz und Fremdenhass aber offensichtlich zugenommen.

Die Verharmlosung dieser Ereignisse und die Verunglimpfung der Opfer jener Zeit werden zum großen Teil gerade im Hinblick auf die gegenwärtige Coronakrise immer deutlicher. Der Bürgermeister betonte, dass es ihm völlig befremdlich sei, warum es in diesem Zusammenhang in den vergangenen Tagen immer wieder zahlreiche antisemitistische Vorfälle bei Corona-Protesten wie etwa in Karlsruhe, Köln, Bremen, Koblenz, Cottbus und Stuttgart gegeben hat. Auf Demonstrationen hefteten sich Teilnehmer einen sogenannten „Judenstern“ an die Brust mit Inschriften wie „CoV-2“ oder „nicht geimpft“.

Eine Frau beim Protest von Corona-Leugnern in München trug ein Schild mit einer durchgestrichenen Spritze und den Worten „Nie wieder Diktatur Dr.  Mengele“. Auf einer „Hygiene-Demo“ in Darmstadt wurde das Holocaust-Opfer Anne Frank auf einem Plakat instrumentalisiert.

 

Dr. Koch verwies darauf, dass auch der Präsident des Zentralrats der Juden Dr. Josef Schuster alarmiert sei. Dieser sagte, Rechtsradikale würden die durch die Coronakrise entstandenen Ängste nutzen, um antisemitische Verschwörungsmythen und ihr radikales Weltbild zu verbreiten – im Internet aber auch auf sogenannten Hygiene-Demos: „Wer an einer Demo gegen die Grundrechts-Einschränkungen teilnimmt, muss sich bewusst machen, an wessen Seite er demonstriert und welche Aussagen dort verbreitet werden.“

 

Jeder Mensch ist wertvoll, jeder hat ein Recht auf Leben und auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit.

Das ist in unserem Land „Gott sei Dank“ gegeben und verfassungsrechtlich festgeschrieben, auch wenn es vorübergehende Einschränkungen gibt, um die Bevölkerung vor der Covid-Pandemie zu schützen.

 

Wir müssen uns daher auch weiterhin aktiv gegen den Nazi-Ungeist der heutigen Tage wehren und an der Gestaltung einer menschenwürdigen Gesellschaft und Zukunft mitwirken.

 

Abschließend verwies der Bürgermeister darauf, dass in diesem Jahr in der Hansestadt Bürgermeisterwahlen und in unserem Bundesland Landtags- sowie in der gesamten Bundesrepublik die Bundestagswahlen anstehen.

Wir alle sind aufgefordert, alles daran zu setzen, dass den rechtsextremistischen Parteien und Gruppierungen der Einzug in diese Gremien nicht gelingt.

 

 

Weitere Informationen

Fotoserien

Opfer des Nationalsozialismus gedacht (DO, 28. Januar 2021)