Benefizkonzert 2015

Auch beim 13. Benefizkonzert in Demmin hohe Besucherzahl und überragende Spendenbereitschaft für Volksbundarbeit

Bereits zum 13. Mal hatte am 07. März der Ortsverband Demmin des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. gemeinsam mit der Hansestadt  zu einem Benefizkonzert  des Landespolizeiorchesters Mecklenburg-Vorpommern eingeladen.  Und die voll besetzte Friesenhalle bewies: das Interesse an gekonnter Blasmusik ist nach wie vor groß!

Bevor das vielseitige Musikprogramm unter der Leitung von Christof Koert begann, hieß Ortsverbandsvorsitzender Ernst Wellmer die zahlreichen Gäste, darunter -neben dem Bürgermeister-  die Präsidentin der Stadtvertretung Christiane Sack und der Landesgeschäftsführer des Volksbundes, Karsten Richter, im Namen von Orts- und Kreisverband des Volksbundes sehr herzlich willkommen. Er betonte, dass die Arbeit des Verbandes auch 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, der auch in Demmin zu so viel Leid führte, dringend vonnöten sei. "Ungebrochen ist das Interesse an Grabnachforschungen; und auch die Anfragen während der jährlichen Infoveranstaltungen des Volksbundes im NDR sowie  an die Landes- bzw. die Bundesgeschäftsstelle reißen nicht ab." Ernst Wellmer informierte, dass 2015 erneut bis zu 30.000 Anfragen zu Grabanlagen deutscher Soldaten erwartet werden. "Über 25.000 Umbettungsprotokolle sollen bearbeitet werden; 29.000 Umbettungen sind mit Arbeitsschwerpunkt in der Russischen Föderation, Belarus und in Polen vorgesehen. Geplant sind außerdem  77 Arbeitseinsätze durch Soldaten und Reservisten in 15 Ländern Europas. Und erneut wird auch ein gemeinsamer Arbeitseinsatz von deutschen und russischen Soldaten in der Russischen Föderation vorbereitet. Über 18.000 junge Menschen will der Volksbund in diesem Jahr zur Teilnahme an den Workcamps und den Veranstaltungen der Jugendbegegnungs- und Bildungsstätten gewinnen. All´ das ist Arbeit für den Frieden in einer wieder sehr unfriedlichen Zeit!"

Der Altbürgermeister erinnerte daran, dass im vergangenen Jahr die Namen von 5 weiteren Opfern auf der Kriegsgräberstätte am Demminer Barlach-Platz ermittelt werden konnten und ebenso die von ca. 120 französischen und sowjetischen Kriegstoten in einer Massengrabanlage in der Woldeforst, wo nach Erstellung der offiziellen Gräberliste eine weitere Gedenkstätte mit Unterstützung des Landes eingerichtet werden soll. "Die Mahnung der auch in unserer Heimatstadt ruhenden zahlreichen Kriegsopfer ist eindeutig: Nie wieder darf von deutschem Boden ein Krieg ausgehen!" betonte Ernst Wellmer. Er würdigte auch die geplante Gründung des Garnisonsvereins, der es sich u.a. zur Aufgabe gemacht hat, zur Klärung des Schicksals vermisster bzw. gefallener Soldaten beizutragen und der die Volksbundarbeit unterstützen will.

Der Schirmherr der Veranstaltung, Demmins Bürgermeister Dr. Michael Koch, erinnerte an den 30. April 1945, an welchem auch in Demmin Kriegshandlungen begannen, die zahlreiche Opfer forderten. "In den Morgenstunden sprengten abziehende deutsche Soldaten alle Brücken. Am frühen Mittag rückten dann von Vorwerk und wenig später auch von Osten sowjetische Truppen in die Stadt ein. Es begannen die ersten Schusswechsel in der Treptower und der Luisenstraße. Anschließend kam es zu Plünderungen und Vergewaltigungen. Einzelne Häuser wurden angsteckt. Viele Opfer waren in den Folgetagen zu beklagen, die auf dem Demminer Friedhof in der Jarmener Straße ihre letzte Ruhe fanden." Der Bürgermeister verwies darauf, dass im vergangenen Jahr die Stele auf dem 45´er Gräberfeld saniert und die Erneuerung des Kugelkreuzes realisiert werden konnte. "Zu den Aufgaben des Volksbundes gehört es, Kriegsgräberstätten als Mahnmal gegen den Krieg und das Vergessen zu errichten und bei deren Erhaltung Unterstützung zu geben."  Die Arbeit des Verbandes sei heute "notwendiger denn je: als Dienst, der zur Versöhnung und zum friedlichen Miteinander der Völker mahnt und der sich zugleich denen hilfreich zuwendet, welche die Trauer um Angehörige, die Opfer von Krieg und Gewalt wurden, verbindet."

Nach einem sehr abwechslungsreichen und schwungvollen musikalischen Programm, in welchem neben bekannten Märschen auch flotte Tanz- und Musicalmusik, aber auch der Humor nicht zu kurz kamen, konnten Bürgermeister Dr. Koch und Volksbund-Ortsverbandsvorsitzender Wellmer an den Landesgeschäftsführer des Verbandes, Karsten Richter,  2.322,00 Euro Spendengelder übergeben; eine weitere Steigerung zu den Vorjahren, wie hoch erfreut bemerkt wurde.

Karsten Richter dankte mit herzlichen Worten und würdigte die hervorragende Organisation der Demminer Benefizveranstaltung, die erste in diesem Jahr in Mecklenburg-Vorpommern, sowie die hohe Spendenbereitschaft, die es so nicht überall im Land gebe. Das Geld werde u.a. für die Wiederherstellung der Kriegsgräberstätte auf dem Golm benötigt, die erneut geschändet wurde, und für die Kinder- und Jugendarbeit eingesetzt.

Neben mehreren Einzelspendern konnte Sponsoren wie der Sparkasse Neubrandenburg-Demmin, der Volksbank Demmin eG, der Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft, der Gesellschaft für kommunale Umweltdienste und der Stadtwerke Demmin GmbH sowie insbesondere auch der Hansestadt Demmin für alle Unterstützung herzlich gedankt werden.

Die Anwesenden nutzen auch dieses Mal die Pause intensiv, um sich am Informationstisch des Volksbundes oder über `Gräbersuche-Online´ nach Angehörigen zu forschen bzw. CD´s  des Landespolizeiorchesters zu erwerben. Die "Trickreich hantierenden Wollmäuse" um Nicole Ehrenberg versorgten die Gäste mit schmackhaftem Kuchen und Kaffee. Nach lang anhaltendem Applaus und mehreren Zugaben sowie der Zusage von Christof Koert, im kommenden Jahr  gern wieder nach Demmin zu kommen, endete diese gelungene Veranstaltung  - auch als Beitrag zum 875. Jubiläum der Stadt.

(Fotos: Cindy Roß)